Sashiko mit Himmelsbaum

Vor längerer Zeit schrieb ich „Sashiko können nur Japaner„, weil meine japanische Freundin die schlichten Stiche so viel besser hinbekam als ich. Damals belächelte sie meine Bewunderung dieser japanischen Handarbeit noch, das war ihr viel zu traditionell. Drei Jahre hat es gedauert, nun ist sie selbst angesteckt und kam aus Japan mit lauter bestickten Stücken zurück. Ganz frisch! Vorn seht ihr zwei kleine Untersetzer, einer davon zeigt den „Sky Tree“ in Tokio, den höchsten Turm der Welt, plus Feuerwerk. Die Untersetzer sind aus mehreren Lagen ganz weicher Baumwolle entstanden, Reste einer Bauchbinde, die man in Japan auf Geheiß der Ärzte in der Apotheke kaufen muss. Für Sashiko ist der Stoff sehr gut geeignet, weil er so leicht zu quilten ist.  Nun ist die Frage, wo bekäme man in Deutschland solche weiche, windelartige aber dennoch dichte Baumwolle?  Meine Freundin ist nah dran, sie sich aus Japan aus der Apotheke schicken zu lassen.

Bis dahin hat sie sich bei Muji am Hackeschen Markt hier in Berlin mit – deutlich gröberen – Wischtüchern eingedeckt. Zwei davon verbindet sie mit Sashiko zu sehenswerten Putzlappen. Ja, tatsächlich, die großen Stücke sind als Putzlappen gedacht. Es stimmt auch – warum sollte man nicht wunderschöne Wischtücher haben, die das Putzen ein bisschen erträglicher machen?

Weiter geht es mit einem Nesselbeutel, den man in Japan in 1-Euro-Shops (also 100 Yen Shops) kaufen kann.

Er wird mit den Stichen zu einer Besonderheit. Hier sollten die Stichen in den Reihen leicht versetzt sein, damit sich eine interessantere Struktur ergibt.

Die ganze Sashiko-Pracht kam natürlich in einem Furoshiki-Beutel verpackt.

Und ich bewunderte  den feingenoppten, zweifarbigen Stoff (mit „Grüner Tee-Grün“). In Japan kann man sich für seine Furoshiki-Tücher auch Monogramme machen lassen.

Für mich gab es als Geschenk ein schon vorgedrucktes Sashiko-Projekt. Da brauche ich gar nicht mehr nachzudenken, nur die auswaschbare Markierung nachsticken.  Ich freu mich schon drauf!

Alles was man sonst über Sashiko wissen muss, hat Lucy bei unserer Quiltgruppe veröffentlicht. Sogar mit der Fortsetzung „Sashiko goes Islam„.

(Das Restaurant auf den Fotos ist das Ishin am Zoo)

10 Kommentare

  1. Total toll, besonders der 1-Euro-Beutel! Da möchste ich fast sagen „das kann nur eine Japanerin so sticken“.
    Weicher, feinfädiger Baumwollstoff: wenn es das bei Siebenblau nichjt gibt, weiß ich auch nicht. Oder feinen Baumwollbatist 100mal mitwaschen, bis er ganz weich ist.

    • Also, in die Riege deiner Beutel würde dieser ja auch ganz gut passen. Durch die Strukturen, die entstehen, ist das auch Stoffmanipulation.

  2. Es gibt so viele schöne Dinge, die ich gerne ausprobieren möchte. Und gerade Japan scheint ja ein Paradies zu sein für Handarbeiten. Kennst du den Blog Moonstitches? Dort schreibt eine Deutsche über ihr Leben in Japan. Mit tollen Fotos und vielen schönen, schlichten Handarbeiten. Leider wird dieser Blog seit letztem Jahr, seit der Katastrophe, nicht mehr fortgesetzt. Ich mag gar nicht darüber nachdenken woran das liegt und wünsche mir von ganzem Herzen, dass es der Blogschreiberin gut geht.

    Bis Sonntag! Viele liebe Grüße von Kirstin

    • Ja, den Blog habe ich auch im Blick (und noch andere, von Japanerinnen). Oder ich gehe virtuell die Buchtitel aus Japan durch. An den kulturellen Unterschieden freue ich mich immer wieder.

  3. Ich bin auch ganz begeistert und bekomme tatsächlich Lust auf Stiche von Hand… Ich habe bei einer Batikerin mal ganz leichte Baumwollstoffe gesehen – vielleicht suchst Du mal in diese Richtung? Herzliche Grüße, Marja

  4. Hallo Suschna, dieser weiche, windelartige doppelt gewebte Stoff – ist das nicht Double gauze? Manchmal bekommt man ihn auch hier bei uns (immer öfter sogar!).
    Großes Komplimeht insgesamt für deine wunderbare, themenreiche Website, die wirklich zum Verweilen und Stöbern einlädt! Ich komme gerne wieder!

    Liebe Grüße,
    Sabine von SewSimple.de

Bitte Datenschutzerklärung beachten.

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..